Ergebnisse von Teilnehmer-Befragungen bestätigen die positiven Auswirkungen des Singens auf das Wohlbefinden der Atemwegs- und Lungen-Patienten.
Die berichteten Vorteile umfaßten:
Abgesehen von den Auswirkungen auf die Atmung wird das Singen auch als Spaß empfunden und sorgt für Gemeinschaftsgefühl mit einen "Wohlfühlfaktor", der zur Motivation für die Teilnahme an weiteren Aktivitäten führt. Für einige Teilnehmer ist der Chortermin der Höhepunkt der Woche.
Bei dieser Ausgangslage wird klar: Motivation und Adhärenz (Therapietreue) sind offenbar ausreichend vorhanden, die Krankheitsverarbeitung (Coping) wird hinreichend unterstützt. Herausforderungen für Patienten-Singgruppen lieben eher in folgenden Bereichen:
Durch tatkräftiges Engagement haben einige Gruppen von Professionellen und Patienten diese Herausforderungen bereits gemeistert.
Die folgende kommentierte LINK-Liste bietet einen Einblick in bereits existierende Projekte und die vielfältigen, kreativen Ansätze von „Singen für Lunge und Psyche“. Sie enthält auch Hinweise, wie die jeweiligen Gruppen mit den Herausforderungen in schwierigen Zeiten (z. B. unter Pandemie-Bedingungen) umgehen.
Eine wissenschaftliche Studie zur Transformation von „Singen für Lungen-Gesundheit“ in ein Online-Setting als Antwort auf die COVID-Pandemie kommt übrigens zu einem erfreulich positiven Ergebnis: Pilotdaten deuten darauf hin, dass Online-Gruppensingen für Menschen mit COPD Vorteile bringen kann, unter anderem bei der Verringerung von Depressionen und der Verbesserung des Gleichgewichtsgefühls.
[Quelle: Philip, K. E., Lewis, A., Jeffery, E., Buttery, S., Cave, P., Cristiano, D., ... & Hopkinson, N. S. (2020). Moving singing for lung health online in response to COVID-19: experience from a randomised controlled trial. BMJ open respiratory research, 7(1), e000737.]
Und hier die Praxis-Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum…
Offenes Singen für Menschen mit (und ohne) Lungenerkrankungen
2015 wurde das besondere Gesangsprojekt „CHORPIDUS“ ins Leben gerufen, eine Kooperation zwischen dem Institut für Musik der Universität Oldenburg und dem Pius Hospital Oldenburg, von Prof. Dr. Gunter Kreutz, Hochschullehrer für Systematische Musikwissenschaft, und Dr. Regina Prenzel, Direktorin der Klinik für Innere Medizin und Pneumologie. CHORPIDUS soll durch gemeinsames Singen das körperliche und psychische Wohlbefinden von Lungenpatienten und deren Angehörigen stärken und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Durch die Pandemie scheinen die Chor-Aktivitäten ausgebremst worden zu sein. Laut Pressemitteilung sind alle Veranstaltungen in den Oldenburger Krankenhäusern bis auf weiteres abgesagt.
Die online verfügbaren Informationen zu CHORPIDUS bestechen durch ihre persönliche Ansprache und die humorvollen Formulierungen. Kostprobe gefällig?
„Singen ist ‚Lachen in Zeitlupe‘ – anders gesagt: Der positive Effekt einer Singstunde lässt sich mit Lachen vielleicht gerade so in einer Woche erreichen. Und Lachen ist eine gute Medizin, wenn nicht – wie das Sprichwort sagt – die beste.“
Überzeuge Dich selbst auf der Website des Pius-Hospitals…
Ein Chor für Menschen mit eingeschränkter Lungenfunktion
Seit April 2015 singen die Teilnehmer, die COPD oder eine andere Einschränkung der Lungenfunktion haben, in Köln. Seit September 2017 gibt es „Pneumissimo“ auch in Troisdorf.
Im Blog-Beitrag „Singen für Lunge und Psyche: Wunschdenken oder Wissenschaft? (Teil 1)“ findest Du die Ausführungen der Initiatorin und Chorleiterin von „Pneumissimo“, Frau Dr. Anette Einzmann zum Thema „Die positiven Effekte des Singens bei COPD“. Dort schildert sie in einer persönlich gehaltenen Einführung, „wie aus ein paar Zufällen ein Konzept entstand“ und wie dieses Konzept im Projekt „Pneumissimo“ Gestalt angenommen hat.
Der Internetauftritt von „Pneumissimo“ führt über den Menüpunkt „Veröffentlichungen“ und den Unterpunkt „Chor unter Corona“ zu einem Artikel von Dr. Anette Einzmann in der Patientenzeitschrift „Luftpost“ (April 2021). In diesem lesenswerten Artikel beschreibt die Chorleiterin ebenso anschaulich wie humorvoll, wie sie als „Dinosaurierin und Analog-Liebhaberin, die unter doppelt mikrophon-gefilterten Timbres einfach nur litt und orientierungslos dastand“ schließlich doch „digital zu Kreuze kroch“. Und siehe da: „Auch diese Art zu proben machte plötzlich Spaß!“
Nachlesen des gesamten Textes und Stöbern auf der informationsgesättigten Website sind sehr zu empfehlen!
Atmen durch Singen!
„Breathless Singers” gibt es nicht als einmaliges PR-Event eines Technikkonzerns (Philips zum Welt-COPD-Tag 2015). Inzwischen wurden auch einige Patienten-Singgruppen von „Breathless Singers“ durch lokale Initiativen ins Leben gerufen.
Ein Beispiel: In Ulm hat sich 2017 auf Initiative einer Patientin des Lungenzentrums Ulm der Chor der Atemlosen gegründet. Der Chor richtet sich gezielt an Atemwegspatienten und wird begleitet von Dr. Michael Barczok, Lungenfacharzt und Susanne Menrad-Barczok, Atempädagogin.
Auf der Website der Atempraxis Ulm findest Du über den Menüpunkt „Projekte“ einen Beitrag zu „Breathless Singers – Chor der Atemlosen in Ulm“ (ganz nach unten scrollen!). Dort wird das Projekt in einem Video- und in einem Audio-Beitrag anschaulich vorgestellt.
Vereinigung singender Menschen mit Lungenerkrankung Österreichs
Für das Institut für Kunst und Gesangstherapie (Institutsleitung Eveline Skarek) ist mit den „Easy Breathy Singers Austria“ ein Traum wahr geworden.
Das Angebot „Bewusst atmen – einfach singen – besser leben“ kannst Du auf der Website des Instituts kennenlernen (über die Startseite und einen Klick auf die Kachel der „Easy Breathy Singers Austria“). Hier findest Du eindrucksvolle Videos, vor allem von Live-Auftritten des Patienten-Chors.
Unter Pandemie-Bedingungen wird das Angebot „Bewusst atmen – einfach singen – besser leben“ in Form von wöchentlichen Online-Treffen für Menschen mit den unterschiedlichen Erkrankungsstufen fortgeführt.
Wer jetzt noch neugierig auf weitere Angebote zum Thema „Singen für Lunge und Psyche“ ist, wird sicher über die Link-Liste auf der Website von Ursula Krütt-Bockemühl „COPD Info“ über den Menüpunkt „Singen mit COPD“ fündig…
Zum Abschluß noch ein kreatives Singkreis-Projekt…
Atme frei, finde deine eigene Stimme!
In ihrem Blog-Beitrag zum Heilsamen Singen vermittelt die Logopädin und Singleiterin Elena Deppe den Ansatz ihrer Singgruppe, in der jeder herzlich willkommen ist. Besonders angesprochen vom Heilsamen Singen fühlen sich offenbar Menschen, die schon einmal einen gesundheitlichen Einbruch oder eine Lebenskrise erfahren haben. Elena Deppe arbeitet unter anderem als Übungsleiterin Lungensport und wendet sich mit ihrem Angebot auch an Menschen mit einer Atemwegserkrankung wie Asthma, COPD, chronische Bronchitis oder Lungenemphysem.
Weitere Einzelheiten zum Angebot „Heilsames Singen“ und einige andere interessante Aspekte ihrer Arbeit schildert die Singkreis-Leiterin Elena Deppe selbst in den folgenden zwei Blog-Beiträgen (Frei atmen, heilsam singen: Interview mit einer Singkreis-Leiterin – Teil 1 und Teil 2).
Auf ihrer kreativen Website kannst Du Dich nicht nur über das „Heilsame Singen“ informieren…
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