Das LungenCouch-Programm: Resilienz stärken für den Alltag mit einer chronischen Lungenerkrankung

Monika Tempel • 19. Mai 2025

„Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehen!“ Funktioniert das wirklich?



Das Resilienz-Konzept


Zum Resilienz-Konzept gibt es auf dieser Website bereits einen ausführlichen Beitrag im Psychopneumologie-Lexikon: R wie Resilienz. Auch an anderer Stelle habe ich dieses Konzept vorgestellt, z. B. in Vorträgen oder in einem Podcast (zu finden auf der Video-Podcast-Webseite von Alpha1-Deutschland).

 

Das Resilienz-Konzept ist intuitiv einsichtig und meist leicht zu vermitteln. Als wissenschaftliches Konzept ist es allerdings schwierig zu operationalisieren. Entsprechend anspruchsvoll ist die Vermittlung der Ansätze und Ergebnisse in der Resilienz-Forschung. Wegweisend ist in diesem Bereich das Leibniz-Institut für Resilienzforschung in Mainz.

 

Der Praxisalltag liefert tagtäglich überzeugenden Beispiele von der Kraft der Resilienz. Ich könnte viele Beispiele nennen von Menschen mit chronischen Lungen-Erkrankungen (und deren Angehörigen!), die als „Musterexemplare der Resilienz“ Großartiges aus ihren (Krankheits-)Erfahrungen gemacht haben. Viele von ihnen engagieren sich leidenschaftlich und ausdauernd in Patienten-Organisationen oder Selbsthilfe-Gruppen.

 

So weit, so gut! Was aber, wenn man persönlich vom Schicksal als „Testperson für Resilienz“ ausgewählt wird? Zum Beispiel als COPD-Patient mit Atemnot-Ängsten? Oder als Lungenfibrose-Patient mit Ängsten vor der ungewissen Zukunft? Oder nach einem schweren Krankheitsschub, wenn sich die Niedergeschlagenheit nicht mehr in Zuversicht verwandelt?

 

Es gibt noch einige Situationen mehr, die im Verlauf von chronischen Lungen-Erkrankungen die Betroffenen (und häufig auch die Angehörigen!) als „Testperson für Resilienz“ herausfordern.



Die Herausforderungen erkennen


Es ist verständlich und durchaus normal, wenn eine Diagnose oder ein Krankheitsschub oder auch die langsame Zustandsverschlechterung sich „auf die Seele legen“. Diese Erfahrungen können wie ein Schock direkt das emotionale Befinden beeinträchtigen. Sie können auch langsam unterschwellig dazu führen, daß Lebensfreude und psychisches Wohlbefinden abnehmen.

 

Stecken Betroffene in der Abwehr und Vermeidung dieser Erfahrungen fest, geht es zunächst darum, Akzeptanz  zu entwickeln. Das ist kein einmaliger „Sieg“, sondern eine immer wieder neu zu erringende Haltung der Annahme. Vielleicht gelingt auch nur die Annahme von Teilbereichen der Einschränkungen. Ganz gleich, wie beständig oder umfassend die Akzeptanz ist, sie ist der erste Schritt.

 

Nach diesem wichtigen ersten Schritt erkennen die meisten Betroffenen früher oder später: So kann es nicht weitergehen! Egal, ob aus einer Schockphase oder aus einem längeren Abwärtstrend: Nach der Akzeptanz gibt eine klassische, wegweisende Frage, die den nächsten Schritt zur Veränderung einläutet.

 

„Wo liegt mein Freiraum trotz Einschränkungen?“

 

Die Antwort auf diese Frage unterscheidet sich von Patient zu Patient und von Kümmerer zu Kümmerer. Ein gemeinsames Merkmal aber haben alle Antworten.

 

Sie erfordern:

  • Offenheit für neue Lösungen,
  • Bereitschaft zur Veränderung,
  • Engagement für das Wohlbefinden.

 

Mit diesem Ansatz arbeitet das LungenCouch-Programm.



Das LungenCouch-Programm: Bewährte Inhalte in einem neuen digitalen Format


Inzwischen liegt mein Arbeitsschwerpunkt seit 15 Jahren beim Thema „Lunge und Psyche“. Neben dem Einsatz von analogen Unterstützungsangeboten (z. B. bei meinem Dienst als Konsiliar-Liaison-Ärztin für Psychosomatik und Psychoonkologie in der Lungenfachklinik Donaustauf oder in freiberuflicher Beratungstätigkeit) habe ich von Anfang an mit digitalen Ergänzungen  gearbeitet (v. a. E-Mail- oder Online-Beratung, LungenCouch-Programm Beta-Versionen).

 

Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung von digitalen Produkten extrem gepusht. In dieser Zeit war ich besonders engagiert in der großartigen Online-Arbeit von Alpha1-Deutschland. Es entstanden zahlreiche Videos und Podcasts (u. a. der oben erwähnte Podcast zum Thema „Resilienz“).

 

Die Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen während der Corona-Pandemie und meine Freude an digitalen Produkten führten auch zur Ausarbeitung einer BETA-Version des LungenCouch-Programms und konstruktiven Rückmeldungen für die Weiterentwicklung des Formats in einer Pilot-Phase .

 

Jetzt scheint der passende Zeitpunkt gekommen für einen Auftritt des LungenCouch-Programms in größerem Rahmen. Dabei hoffe ich auf eine Win-Win-Konstellation:

 

  • Gewinn für Betroffene, d. h. für Menschen mit chronischen Lungen-Erkrankungen und deren Angehörige (Information, Unterstützung, Steigerung von Resilienz und Wohlbefinden),
  • Gewinn für das LungenCouch-Programm (neue Erkenntnisse und Erfahrungen, Beiträge zu den Projektkosten durch Schutzgebühr).

 

Ist Dein Interesse am LungenCouch-Programm geweckt? Weitere Informationen zum LungenCouch-Programm findest Du auf dieser Website als neuen Unterpunkt  LungenCouchProgramm unter dem Menü-Punkt „Service“. Ich freue mich darauf, Dich dort zu treffen…

 


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Erstveröffentlichung:  19.5.2025



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