Mikro-Training (bzw. Mikro-Lernen) bezeichnet das Training in kurzen Etappen (überschaubarer Zeitraum) mit kleinen Trainings-Einheiten (maximal 5 bis 10 Minuten).
Was Mikro-Training auszeichnet: Die Trainings-Einheiten fokussieren auf eine Kernaussage pro Trainings-Einheit und benötigen nur wenige Minuten Trainingszeit. Dank geeigneter Medien (kurze Texte, Zeichnungen, Videos, Quiz,…) und Methoden (Praxisbeispiele, Wiederholungen, Geschichten,…) wird die Aufmerksamkeit der Teilnehmer gefesselt.
Mikro-Training berücksichtigt folgende typische Patienten-Bedürfnisse:
Die Vorteile des Mikro-Trainings lassen sich durch den geschickten Einsatz von digitalen Anwendungen steigern. Das nutzen beispielsweise die sogenannten Digitalen Gesundheits-Anwendungen (DiGA).
In diesem Beitrag geht es um den Einsatz von internet-basierter Akzeptanz-Commitment-Therapie (iACT) im allgemeinen und speziell um iACT als Mikro-Training.
Bisher liegen ermutigende Ergebnisse für den Einsatz von iACT bei chronischen körperlichen und psychischen Erkrankungen vor. Vor allem Patienten mit chronischen Schmerzen profitieren merklich und nachhaltig von diesen Interventionen.
Positive Effekte zeigen sich besonders für:
Auch wichtige psychologische Faktoren wie psychische Flexibilität (PF) und Werteempfinden werden beeinflußt.
Das ist vor allem deshalb bedeutsam, weil psychische Flexibilität eine Reihe von Verhaltensfähigkeiten repräsentiert, zum Beispiel Akzeptanz, Distanz zu Gedanken (Defusion), Gegenwartsbewußtsein und Perspektivenübernahme. PF hat sich wiederholt als bedeutsamer Behandlungsmechanismus in der ACT erwiesen. Frühere Studien zeigen auch, daß PF ein wichtiger transdiagnostischer Faktor sein kann, der mit mehreren Komorbiditäten, wie z. B. Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen verknüpft ist.
Auch für die Effektivität von ACT bei chronischen Lungen-Erkrankungen spielt psychische Flexibilität eine Schlüsselrolle. Dies liegt unter anderem daran, dass ACT-basierte Komponenten die psychische Flexibilität stärken, die ihrerseits ein wichtiger Faktor für die Teilnahme und das Engagement im Rahmen der pulmonalen Rehabilitation ist.
Ecksteine der iACT-Intervention sind tägliche Mikro-Trainings-Einheiten von ca. 10 Minuten Dauer.
So verteilen sich die Mikro-Trainings-Einheiten beispielsweise auf Level 1 bis Level 8 in einem 8-Stufen-Programm (jeweils eine Einheit von Montag bis Freitag).
Die Trainings-Inhalte werden durch Text, Audio und Illustrationen vermittelt und zielen auf erhöhte psychische Flexibilität (PF) im Zusammenhang mit chronischen Schmerzen und Stress. PF-Fähigkeiten wie Akzeptanz, Defusion (Distanzierung zu Gedanken) und Bewußtheit im gegenwärtigen Moment werden geübt, wodurch die Teilnehmer sich wertorientiert engagieren.
Die Teilnehmer erhalten Zugang zum nächsten Level der Behandlung, wenn die vorherige Stufe abgeschlossen ist. Es gibt keine Zeitbeschränkungen für die einzelnen Stufen. Falls ein Teilnehmer alle Wochentags-Trainings-Einheiten bereits nach drei Tagen abgeschlossen hat, erhält er sofort Zugang zum nächsten Level. Den Teilnehmern wird grundsätzlich empfohlen, sich mehrmals wöchentlich einzuloggen, vorzugsweise an jedem Wochentag.
Eine Begleitung durch Therapeuten (via Textnachricht) erfolgt in Form von Feedback, Unterstützung, Klarstellungen und Ermutigung zur Teilnahme an der Behandlung. Telefonische Unterstützung ist auf Anfrage möglich. Die Therapeuten beantworten Fragen oder geben ihr Feedback innerhalb von 48 Stunden. Alle Teilnehmer haben mindestens einen wöchentlichen Kontakt mit ihrem Therapeuten. Der Kontakt zum Therapeuten ist bei dem 8-Stufen-Programm für 10 Wochen angesetzt, um den Teilnehmern einen 2-wöchigen Puffer zu gewähren (falls sie langsamer arbeiten oder das Programm wieder aufnehmen, z. B. nach einer Krankheit oder Reise).
Wer sich ein wenig mit Acceptance-Commitment-Therapie (ACT) auskennt, wird in den folgenden Mikro-Trainings-Einheiten (von Level 2 und Level 4) unweigerlich die grundlegenden Elemente von ACT entdecken:
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Es erscheint durchaus sinnvoll, über einen möglichen Einsatz von iACT auch bei chronischen Lungen-Erkrankungen nachzudenken. Denn viele Elemente der multimodalen Schmerztherapie haben sich (möglicherweise aufgrund der Gemeinsamkeiten zwischen den Symptomen „Schmerz“ und „Atemnot“) als wegweisend für die Entwicklung von Interventionen bei chronischen Lungen-Erkrankungen erwiesen.
Angenommen, die nachgewiesenen positiven Ergebnisse durch den Einsatz von iACT in der Schmerztherapie ließen sich für die Behandlung bei chronischen Lungen-Erkrankungen nutzen…
Um all diese positiven Effekte von internet-basiertem Mikro-Training nutzen zu können, ist eine Überprüfung wünschenswert, ob sich die Ergebnisse aus der Schmerztherapie auch bei der Behandlung von chronischen Lungen-Erkrankungen zeigen.
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