Der Begriff „Emotion“ wird häufig gleichbedeutend mit den Begriffen „Gefühl“ oder „Affekt“ verwendet. Diese Begriffsungenauigkeit spiegelt in etwa die Tatsache wider, daß es keine einheitliche Theorie oder allgemein anerkannte Definition von Emotion gibt.
Am ehesten besteht Einigkeit über die folgenden Zuschreibungen:
Emotionen umfassen folgende Komponenten:
Manchmal findet man die Begriffe „primäre Emotionen“ oder „Basis-Emotionen“. Dazu zählen: Freude, Interesse, Überraschung, Furcht, Ärger, Trauer, Ekel. Diese primären Emotionen zeigen bereits Säuglinge und Kleinkinder.
Unterschieden wird zudem in:
Bei chronischen Lungen-Erkrankungen werden vor allem folgende Emotionen ausgelöst:
Die Emotion „Angst“ wird bei chronischen Lungen-Erkrankungen häufig im Zusammenhang mit Atemnot genannt.
Hier brauchen Patienten vor allem Sicherheit, das heißt:
Ein typischer Behandlungsansatz ist die Arbeit mit Imaginationen.
Es wird ein Bild für die Angst gesucht (z. B. das Atemnot-Monster, das den Weg versperrt) und für den Umgang mit der Angst (z. B. das Atemnot-Monster in einem Karren auf dem Weg hinter sich herziehen).
Vorteile der Imagination „Atemnot-Monster“:
Bei chronischen Lungen-Erkrankungen tritt die Emotion „Trauer“ (Depression) häufig im Zusammenhang mit Verlusten (von Leistungsfähigkeit, Mobilität, Attraktivität, Status, sozialen Beziehungen) auf.
Patienten brauchen dann vor allem Ermutigung durch:
Als Behandlungsansatz eignen sich Elemente der Gestalt-Therapie, beispielsweise die „Zwei-Stühle-Technik“.
In der Übung „Die Depression als Gast in meinem Haus“ nimmt der Patient abwechselnd auf dem einen Stuhl als er selbst (als Betroffener) Platz; auf dem anderen Stuhl als „Depression“ (als Gast).
Alle Gefühle und Gedanken, die bei den jeweiligen Positionen auftauchen, können zur Klärung und Bearbeitung der Emotion beitragen.
Die Emotion „Wut“ tritt meist im Zusammenhang mit Macht-Ohnmachts-Konflikten auf.
Hier brauchen Patienten vor allem Entlastung durch:
Gerade Patienten mit chronischen Lungen-Erkrankungen müssen lernen, auch im übertragenen Sinne „Dampf abzulassen“. Widerstandsatmen (mit Hilfe von Lippenbremse, Strohhalm oder PEP-Ventil) kann genutzt werden, um bei jedem Ausatmen körperlich die Lungen-Entblähung zu unterstützen und psychisch emotionalen „Dampf abzulassen“.
Hier bewährt sich ein Kollaborativer Ansatz (Atemphysiotherapie und Psychopneumologie), bei dem die psychodynamischen Hintergründe erarbeitet und in die täglichen Atem-Übungen sinnvoll integriert werden.
Die Emotion „Trotz“ kann sich in zwei Richtungen auf den Verlauf bei chronischen Lungen-Erkrankungen auswirken:
Bei Non-Adhärenz bewähren sich Methoden aus der Motivierenden Gesprächsführung (Motivational Interviewing = MI). Beispiele sind Motivations-Waage, Motivations-Zielscheibe, usw.
Zeigt sich die Emotion „Trotz“ in der Gestalt von Resilienz, so erübrigen sich psychopneumologische Interventionen. Denn resiliente Patienten mit angemessenen Coping-Strategien setzen ihre Emotionen in der Regel bereits für den bestmöglichen Umgang mit der chronischen Lungen-Erkrankung ein.
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Quellen:
Joraschky, P. (2017). Kranker Körper-kranke Seele: Psychotherapie mit körperlich Kranken. Springer-Verlag.
Zittlau, K. (2019). Die Krankheitsbewältigung unterstützen: Theorie und Praxis des professionellen Umgangs mit chronisch Kranken. Klett-Cotta.
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