COPD und Depression: Persönliche Bedeutung von Informationen bewerten
Vertrauenswürdigkeit und Verständlichkeit allein reichen nicht aus. Depressive COPD-Patienten müssen Gesundheitsinformationen im Hinblick auf ihre persönliche Situation bewerten.
Gesundheits-Informationen bewerten: eine Übersicht
Wer verläßliche Informationen zum Thema „COPD und Depression“ gefunden und – mit etwas Unterstützung – verstanden hat, steht vor der nächsten Herausforderung: Er muß die Informationen im Hinblick auf seine persönliche Lebensumwelt und auf seinen Alltag bewerten. Erleichtern kann er sich die Entscheidungsfindung durch den Besuch auf Informations-Portalen, die speziell zu diesem Zweck geschaffen wurden. Dazu zählen beispielsweise:
- Patienten-Information.de
- Gesundheitsinformation.de
- Stiftung-Gesundheitswissen.de
Diese Informationsportale verfolgen alle das Ziel, evidenzbasierte Entscheidungen in Gesundheitsfragen zu unterstützen. Sie beachten bestimmte Standards, die sie meist durch regelmäßige Zertifizierungen dokumentieren (z. B. HONCODE-Standard, afgis-Standard oder ähnliche Standards).
Patienten-Information
Dieses Informationsportal kennst Du möglicherweise bereits aus dem Beitrag „COPD und Depression: Verständliche Informationen und Hinweise für Betroffene?“. Dort wurde es im Zusammenhang mit dem Patientenblatt „„COPD – Warum alltägliche und seelische Belastungen wichtig werden können“ aus der Nationalen Versorgungs-Leitlinie COPD vorgestellt.
Für das Thema „COPD und Depression“ enthält die NVL COPD nämlich im Anhang Patientenblätter, die Du über die Internet-Seite Patienten-Information.de des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) aufrufen kannst.
Die Website Patienten-Information.de stellt laufend verläßliche Informationen zu wichtigen Patientenanliegen online. Erfreulicherweise bietet sie im Website-Menü die zusätzlichen Funktionen „Leichte Sprache“ und „Suche“.
Wie kannst Du hier weitere Informationen finden, die Dir schließlich dabei helfen, aus den bisherigen Erkenntnissen zum Thema „COPD und Depression“ die für Dich relevanten Hinweise herauszufiltern?
Durch das oben erwähnte Patientenblatt weißt du inzwischen einiges über das Thema, unter anderem auch, welche Unterstützungsmöglichkeiten für den Umgang mit COPD und Depression hilfreich sind. Du hast auch erfahren, daß eine psychotherapeutische Behandlung empfehlenswert ist, wenn die Methoden der Selbsthilfe keine dauerhafte Besserung erzielen.
Jetzt möchtest Du vielleicht mehr über Depressionen im allgemeinen erfahren. Denn in der Nationalen Versorgungs-Leitlinie COPD (NVL COPD) wird zu konkreten therapeutischen Maßnahmen bei psychischen Begleiterkrankungen der COPD auf die jeweiligen krankheitsspezifischen Leitlinien verwiesen. Im Fall der Depression ist das die NVL Unipolare Depression (www.leitlinien.de/depression; zum Zeitpunkt des Erscheinens der NVL COPD in Überarbeitung).
Deshalb möchtest Du vielleicht jetzt mehr darüber erfahren, wie Depressionen im allgemeinen behandelt werden.
Dazu kannst Du auf der Homepage von Patienten-Information.de „Depression“ bei der Suchfunktion eingeben. Du erhältst eine Menge Ergebnisse, die Du in Ruhe durchstöbern kannst.
Im Beitrag „Depression: Information in Leichter Sprache“ erfährst Du zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Depression dort folgendes:
„Welche Behandlungs-Möglichkeiten für Sie gut sind, hängt von der Stufe Ihrer Depression ab.
Auch Ihre Wünsche sind bei der Entscheidung wichtig. Zum Beispiel mögen manche Menschen keine Medikamente. Oder manche Menschen sprechen nicht gerne über ihre Gefühle und Probleme.
Bei einer leichten Depression können Sie zunächst abwarten, ob die Depression von alleine wieder weg geht. Wenn die leichte Depression bleibt, können besondere Angebote hilfreich sein.
Zum Beispiel: Bücher oder Internet-Programme zur Selbsthilfe
Gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beobachten Sie die Beschwerden.
Wenn die leichte Depression weiterhin bleibt oder sich verschlimmert, dann können Sie eine Psycho-Therapie bekommen.
Bei einer mittelschweren Depression können Sie eine Psycho-Therapie machen oder Medikamente nehmen.
Bei einer schweren Depression helfen eine Psycho-Therapie und Medikamente gemeinsam am besten.“
Entscheidungshilfe für Betroffene: Für COPD-Patienten mit Depression gibt es eine Fülle von Behandlungsmöglichkeiten. Sie reichen von Streß-Management und Entspannungsverfahren über Körperliche Aktivität bis zu speziellen Formen der Psychotherapie (vor Ort oder mit Unterstützung eines Online-Programms).
Wenn Du Dich an dieser Stelle intensiver mit Informationen über Depressionen im allgemeinen (also nicht speziell bei COPD) beschäftigen möchtest, bist Du mit folgenden Informationsquellen sehr gut bedient:
- Stiftung-Gesundheitswissen.de
- Gesundheitsinformation.de
Diese beiden Internetauftritte präsentieren evidenzbasierte und patientenfreundlich aufgearbeitete Informationen. Und sie können so den Weg bahnen für eine individuelle, gut begründete Entscheidung.
Stiftung-Gesundheitswissen
Auf der Website der Stiftung Gesundheitswissen kannst Du sowohl über den Menüpunkt „Krankheiten A – Z“ (D wie Depression), als auch über die Suchfunktion mit dem Schlagwort „Depression“ sehr gut aufgearbeitete Informationen zu Hintergrund, Prävention (Vorbeugung), Behandlung und zum Leben mit der Erkrankung abrufen.
Besonders anschaulich werden die Inhalte durch viele Infographiken und durch kleine Erklär-Videos vermittelt.
Unter den psychotherapeutischen Behandlungsmethoden ist hier die Kognitive Verhaltenstherapie aufgelistet. Im Beitrag „COPD und Depression: Verläßliche Informationen und Erkenntnisse für Betroffene“ ist diese spezielle Therapieform bereits aufgetaucht: Studien und systematische Übersichtsarbeiten betrachten die Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) als wahrscheinlich wirksame Behandlungsform für depressive COPD-Patienten.
Anhand der Texte kannst Du Dich auf der Website der Stiftung Gesundheitswissen über Ablauf und Inhalte der Kognitiven Verhaltenstherapie informieren. Doch es kommt noch besser: Über den Menüpunkt „Mediathek“ findest Du zudem ein sehr gut gemachtes Erklär-Video zur Kognitiven Verhaltenstherapie.
Ein weiteres Glanzlicht im Beitrag über Depression ist unter der Rubrik „Behandlung“ der Verweis auf Online-Therapien im allgemeinen und Digitale Gesundheits-Anwendungen (DiGA) im speziellen.
Bei einem Blick ins Verzeichnis der Digitalen Gesundheits-Anwendungen findest Du in der Rubrik „Psyche“ drei Online-Therapie, die von Krankenkassen als verschreibungspflichtiges Behandlungsangebot erstattet werden.
Auf der Website der Stiftung Gesundheitswissen wird außerdem noch das frei zugängliche und kostenlose Online-Programm „moodgym“ vorgestellt.
Link zu Stiftung-Gesundheitswissen.de
Entscheidungshilfe für Betroffene: Kognitive Verhaltenstherapie scheint als Behandlungsoption auch für Depression bei COPD geeignet. Als niedrigschwelliges Angebot sind Digitale Gesundheits-Anwendungen für depressive COPD-Patienten möglicherweise eine praktikable Alternative.
Gesundheits-Information
Auch auf der Website „Gesundheitsinformation.de“ des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gelangst Du vom Menüpunkt „Themengebiete“ über ein paar Klicks zu sehr systematisch gegliederten und aussagekräftigen Informationen zum Thema „Depression“.
Durch eine Verlinkung im Abschnitt über die Behandlung (alternativ über den Reiter „Extras“) erreichst Du einen sehr ausführlichen Beitrag über die Kognitive Verhaltenstherapie, die für depressive COPD-Patienten laut Studien eine geeignete und effektive Therapieform zu sein scheint.
Link zu Gesundheitsinformation.de
Entscheidungshilfe für Betroffene: Bei COPD und Depression bietet sich inzwischen eine breite Palette von Behandlungsformen als wirksame Alternativen an (Psychotherapie – vor allem Kognitive Verhaltenstherapie, Streßmanagement, Entspannungstechniken – wie Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation, körperliche Aktivität, Medikamente – vor allem aus der Gruppe der Antidepressiva, und Selbstmanagement-Training). Für die meisten dieser Optionen liegen zum Einsatz bei COPD und Depression verläßliche Studienergebnisse vor.
Nun hast Du eine Menge verläßliche und verständliche Informationen und (im Idealfall) auch mehr Sicherheit, um eine gut begründete Entscheidung zu fällen. Denn Du kannst am besten beurteilen, welche der Erkenntnisse für Dich persönlich relevant sind.
Wie es Dir gelingen kann, diese Erkenntnisse in Deinem persönlichen Lebensumfeld und in Deinem Alltag umzusetzen, erfährst Du im Beitrag „COPD und Depression: Wie setze ich relevante Gesundheitsinformationen in meinem Alltag um?“
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Erstveröffentlichung: 11.1.2022
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