Biofeedback ist ein Verfahren der Verhaltensmedizin. Es nutzt die menschliche Fähigkeit, körperliche Funktionen durch Lernprozesse zu beeinflussen. Dazu werden physiologische Vorgänge, die in der Regel nicht bewußt wahrgenommen werden, durch visuelle (sichtbare) oder auditive (hörbare) Rückmeldesignale erfahrbar gemacht.
Für die Wirksamkeit des Verfahrens ist es wichtig, daß diese Rückmeldesignale:
Durch diese Biofeedback-Anordnung entwickeln Patienten langsam ein zunehmendes Gefühl der Kontrolle und Selbstwirksamkeit, auch über Funktionen, die zuvor als unbeeinflußbar erlebt wurden (z. B. Atemnot und Atemnot-Ängste).
Biofeedback ist ein Verfahren, bei dem Patienten ein sehr aktive Rolle übernehmen. Sie werden zum eigenständigen Experimentieren geradezu ermuntert. So sollen sie möglichst viele eigene Strategien ausprobieren, um die körperlichen Prozesse effektiv zu verändern. Außerdem ist ein regelmäßiges Heimübungsprogramm unverzichtbar, um die Effekte auszubauen und die Umsetzung im Alltag zu ermöglichen.
Der wahrnehmbare Einfluß auf die sichtbaren und hörbaren Rückmeldesignale führen bei Patienten in der Regel zu positiven Behandlungserwartungen und einer hohen Therapiemotivation.
Die aktive Rolle des Patienten kann bei einer perfektionistischen Anspruchshaltung allerdings problematisch werden. Erfolgsdruck und Ungeduld sind hinderlich für eine gute Wirksamkeit des Verfahrens. Patienten sollten immer wieder an die Grundvoraussetzungen für ein effektives Biofeedback erinnert werden:
Der Biofeedback-Therapeut ist vor allem Motivator und Coach. Seine Rolle umfaßt:
Diese Begleitung verlangt Einfühlungsvermögen und ist für ein Gelingen unverzichtbar.
Obwohl Biofeedback nach „Technik“ und „Instrumenten“ klingt, hängt das Gelingen von einer tragfähigen Patienten-Therapeuten-Beziehung ab. Deshalb fließen die allgemeinen Wirkfaktoren der Psychotherapie in das Ergebnis ein.
Zusätzlich bietet Biofeedback spezielle Wirkfaktoren:
Die Atemaktivität erfolgt in der Regel unbewußt, kann aber (in einem bestimmten Rahmen) bewußt beeinflußt werden.
Beim Biofeedback kann die Atemaktivität auf mehreren Wegen rückgemeldet werden. Zum Einsatz kommen:
Wer sich eingehender mit der Kapnographie als Biofeedback-Verfahren zur Behandlung von Atemnot und Atemnot-Ängsten befassen möchte, kann dies im Beitrag „Atemnot-Ängste bei COPD: Eine neue Mind-Body-Intervention zielt auf Atemmuster und Atemwahrnehmung“ tun.
Informationen zum CapnoTrainer®, der bei der CART-Intervention (die in obigem Beitrag beschrieben wird) zum Einsatz kam, finden Interessierte auf der Website der Anbieterfirma Better Physiology (in Englisch).
Biofeedback teilt einige Gemeinsamkeiten mit anderen Methoden der Verhaltensmedizin. Gleichzeitig weist es spezifische Eigenschaften auf.
Zusammenfassend lassen sich die typischen Merkmale des Verfahrens so beschreiben:
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Quellen
Rief, W., & Henningsen, P. (2015). Psychosomatik und Verhaltensmedizin. Schattauer Verlag.
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