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COPD und Angst: 3 Informations-Portale begleiten Betroffene bei der Suche nach Lösungen

Monika Tempel • Sept. 13, 2022

COPD-Patienten mit Ängsten benötigen Unterstützung, um Gesundheits-Informationen zu bewerten und als hilfreich zu erkennen. 



COPD und Angst: Übersicht über drei wissenschaftlich fundierte Informations-Portale

 

Wer verläßliche Informationen zum Thema „COPD und Angst“ gefunden und – mit etwas Unterstützung – verstanden hat, steht vor der nächsten Herausforderung: Er muß die Informationen im Hinblick auf seine persönliche Lebensumwelt und auf seinen Alltag bewerten und umsetzen. Erleichtern kann er sich die Entscheidungsfindung durch den Besuch auf Informations-Portalen, die speziell zu diesem Zweck geschaffen wurden. Dazu zählen beispielsweise:

 

  • Patienten-Information.de
  • Gesundheitsinformation.de
  • Stiftung-Gesundheitswissen.de

 

Diese Informationsportale verfolgen alle das Ziel, evidenzbasierte Entscheidungen in Gesundheitsfragen zu unterstützen. Sie beachten bestimmte Standards, die sie meist durch regelmäßige Zertifizierungen dokumentieren (z. B. HONCODE-Standard, afgis-Standard oder ähnliche Standards).

 


Portal-Empfehlung 1: Patienten-Information.de

 

Dieses Informationsportal ist Dir möglicherweise bereits beim Hinweis auf das Patientenblatt „COPD – Warum alltägliche und seelische Belastungen wichtig werden können“ aus der Nationalen Versorgungs-Leitlinie COPD begegnet.

 

Für das Thema „COPD und Angst“ enthält die NVL COPD nämlich im Anhang Patientenblätter, die Du über die Internet-Seite Patienten-Information.de des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) aufrufen kannst.

 

Die Website Patienten-Information.de stellt laufend verläßliche Informationen zu wichtigen Patientenanliegen online. Erfreulicherweise bietet sie im Website-Menü die zusätzlichen Funktionen „Leichte Sprache“ und „Suche“.

 

Hier kannst Du also weitere Informationen finden, die Dir schließlich dabei helfen, aus den bisherigen Erkenntnissen zum Thema „COPD und Angst“ die Hinweise herauszufiltern, die für Deine persönliche Situation relevant sind.

 

Durch das oben erwähnte Patientenblatt weißt du inzwischen bereits einiges über das Thema, unter anderem auch, welche Unterstützungsmöglichkeiten für den Umgang mit Ängsten bei COPD helfen können. Du hast beispielsweise erfahren, daß eine psychotherapeutische Behandlung empfehlenswert ist, wenn die Methoden der Selbsthilfe keine dauerhafte Besserung erzielen.

 

In der Nationalen Versorgungs-Leitlinie COPD (NVL COPD) wird zu konkreten therapeutischen Maßnahmen bei psychischen Begleiterkrankungen der COPD auf die jeweiligen krankheitsspezifischen Leitlinien verwiesen. Im Fall der Angststörungen ist das die S3-Leitlinie Angststörungen (www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-028.html; zum Zeitpunkt des Erscheinens der NVL COPD in Überarbeitung).

 

Deshalb möchtest Du vielleicht jetzt mehr darüber erfahren, wie Angststörungen im allgemeinen behandelt werden.

 

Dazu kannst Du auf der Homepage von Patienten-Information.de „Angst“ bei der Suchfunktion eingeben.

 

Einer der Treffer ist der Beitrag „Angststörungen: Information in Leichter Sprache“.


Hier lernst Du zum einen die unterschiedlichen Formen von Angststörungen kennen (Panik-Störung, Angst vor öffentlichen Orten, Generalisierte Angst-Störung, Soziale Phobie, Spezifische Phobie) und kannst bereits erkennen, welche Art von Angststörung für Dich am ehesten zutriffst.

 

Du erfährst auch, welche Behandlungsmöglichkeiten bei Angststörungen zur Verfügung stehen (Psychotherapie und Medikamente).

 

Eine Besonderheit darf allerdings nicht unerwähnt bleiben. In dem Text in Einfacher Sprache steht bei der Erklärung „Was ist eine Angst-Störung?“

 

„Bei einer Angst-Störung gibt es keinen Grund für die Angst. Denn Sie sind nicht in Gefahr.“

 

Das gilt in dieser absoluten Formulierung nicht für COPD-Patienten mit Ängsten. Denn im Gegensatz zu „reinen“ Angst-Patienten müssen COPD-Patienten mit Ängsten unterscheiden lernen: Ist es Angst oder ist es meine Lunge?

 

Das ist eine Herausforderung, die sich bei COPD und Angst zu den zahlreichen anderen Herausforderungen beim Umgang mit Ängsten dazugesellt.

 

Entscheidungshilfe für Betroffene: Beim Thema „COPD und Angst“ ist Abwarten und Verdrängen nicht immer eine gute Lösung. Ohne Behandlung verschwindet eine Angststörung selten von alleine. Auch nach einer erfolgreichen Behandlung kann eine Angststörung nach einiger Zeit wieder auftreten. Wünschenswert ist eine psychopneumologisch angepaßte Form von Psychotherapie, die vor allem die krankheitsspezifischen Besonderheiten beim Thema „COPD und Angst“ berücksichtigt und einbezieht (z. B. im Rahmen eines Kollaborativen Behandlungs-Konzeptes bei einer Pneumologischen Rehabilitation).

 




Die bisherigen Erkenntnisse legen nahe, sich (trotz gewisser Unterschiede zu den krankheitsspezifischen Ängsten bei COPD-Patienten) intensiver mit Informationen über Angststörungen im allgemeinen (also nicht speziell bei COPD) zu beschäftigen.

 

Die beiden folgenden Internetauftritte präsentieren evidenzbasierte und patientenfreundlich aufgearbeitete Informationen. Und sie können so auch beim Thema „COPD und Angst“ den Weg bahnen für eine individuelle, gut begründete Entscheidung.

 


Portal-Empfehlung 2: Stiftung-Gesundheitswissen.de

 

Auf der Website der Stiftung Gesundheitswissen kannst Du sowohl über den Menüpunkt „Krankheiten A – Z“ (A wie Angststörung), als auch über die Suchfunktion mit dem Schlagwort „Angst“ sehr gut aufgearbeitete Informationen zu Hintergrund, Formen, Verbreitung, Behandlung und zum Leben mit der Erkrankung abrufen.

 

Es gibt Einträge bei A wie Angststörung, A wie Agoraphobie und P wie Panikstörung. Das ist möglicherweise auf den ersten Blick etwas verwirrend, erlaubt aber spezifischere Informationen zu den einzelnen Formen von Angststörungen.

 

Zu den Behandlungsmöglichkeiten gelangst Du über den Beitrag A wie Agoraphobie oder über den Beitrag P wie Panikstörung, da diese beiden Formen von Angststörungen häufig gekoppelt auftreten.




 

Unter den psychotherapeutischen Behandlungsmethoden ist die Kognitive Verhaltenstherapie aufgelistet, die bereits im Beitrag „COPD und Angst: 10 Websites, die Du als Betroffener kennen solltest" aufgetaucht ist.  Studien und systematische Übersichtsarbeiten erwähnen die Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) als wahrscheinlich wirksame Behandlungsform für COPD-Patienten mit Ängsten.

 

Anhand der Texte kannst Du Dich auf der Website der Stiftung Gesundheitswissen über Ablauf und Inhalte der Kognitiven Verhaltenstherapie bei Angststörungen informieren. Doch es kommt noch besser: Über den Menüpunkt „Mediathek“ findest Du zudem ein sehr gut gemachtes Erklär-Video zur Kognitiven Verhaltenstherapie.

 

Aber Achtung: An dieser Stelle ist wieder der Hinweis auf eine Besonderheit bei den Ängsten von COPD-Patienten angebracht.

 

Unter den Behandlungsmethoden für Agoraphobie und für Panikstörung stellt der Beitrag der Stiftung Gesundheitswissen die Expositionstherapie vor. Die „klassische“ Expositionstherapie muß jedoch für COPD-Patienten mit den betreffenden Ängsten ganz individuell angepaßt werden. Dazu müssen die Befunde aus Pneumologie, Psychosomatik und Physiotherapie zusammen betrachtet und berücksichtigt werden. Am besten gelingt ein solcher Ansatz im Rahmen der Pneumologischen Rehabilitation mit Hilfe des Kollaborativen Versorgungs-Modells.  

 

Ein Glanzlicht im Beitrag über Agoraphobie und Panikstörung ist unter der Rubrik „Behandlung“ der Verweis auf Online-Therapien im allgemeinen und Digitale Gesundheits-Anwendungen (DiGA) im speziellen.

 

Bei einem Blick ins Verzeichnis der Digitalen Gesundheits-Anwendungen findest Du in der Rubrik „Psyche“ fünf Online-Therapien, die von Krankenkassen als verschreibungspflichtiges Behandlungsangebot bei Angststörungen erstattet werden. Mehr zu diesem – gerade auch für COPD-Patienten – interessanten neuartigen Angebot, folgt im Blog-Beitrag „COPD und Angst: Innovative Angebote für den Umgang mit Ängsten im Alltag“.

 

Entscheidungshilfe für Betroffene: Kognitive Verhaltenstherapie scheint als Behandlungsoption auch für COPD-Patienten mit Ängsten geeignet. Als niedrigschwelliges Angebot stellen möglicherweise auch Digitale Gesundheits-Anwendungen eine praxistaugliche Alternative dar. 

 


 


Portal-Empfehlung 3: Gesundheitsinformation.de

 

Auch auf der Website „Gesundheitsinformation.de“ des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gelangst Du vom Menüpunkt „Themengebiete“ über ein paar Klicks zu sehr systematisch gegliederten und aussagekräftigen Informationen zum Thema „Angst“.

 

Im Beitrag über die „Generalisierte Angststörung“ findest Du eine sehr anschauliche Broschüre zum Herunterladen. Sie enthält einen verständlichen Abschnitt über die Kognitive Verhaltenstherapie, die für COPD-Patienten mit Ängsten laut Studien eine geeignete und effektive Therapieform zu sein scheint.

 




Entscheidungshilfe für Betroffene: Bei Angststörungen gibt es inzwischen eine breite Palette von Behandlungsmöglichkeiten (Psychotherapie – vor allem Kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken – wie Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation, Körperliche Aktivität, Medikamente – vor allem aus der Gruppe der Antidepressiva, und Selbstmanagement-Training). Für die meisten dieser Optionen liegen verläßliche Studienergebnisse vor.

 


 

 

Inzwischen hast Du eine Menge verläßliche Erkenntnisse und verständliche Hinweise zum Thema „COPD und Angst“ erfahren. Im Idealfall fühlst Du Dich nun sicherer, um eine gut begründete Entscheidung zu fällen. Denn Du kannst am besten beurteilen, welche der Erkenntnisse für Dich persönlich relevant sind.

 

Wie es Dir gelingen kann, die Erkenntnisse und Hinweise in Deinem persönlichen Lebensumfeld und in Deinem Alltag umzusetzen, erfährst Du im Beitrag „COPD und Angst: Innovative Angebote für den Umgang mit Ängsten im Alltag“.

 


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Beitragschronik

 

Erstveröffentlichung: 13.9.2022

 


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