Eine freudige Überraschung: Es hat sich viel getan beim Thema „Lunge und Psyche“.


Hier ein Überblick über einige wichtige Meilensteine im Bereich „Psychopneumologie“.


1. Nationale Versorgungsleitlinie COPD (NVL COPD)


2. Nationale Versorgungsleitlinie Asthma (NVL Asthma)


3. Leitlinie Langzeit-Sauerstofftherapie (LL LTOT)


4. Leitlinie Prolongiertes Weaning (LL ProWean)


5. ERS Wissenschaftliche Arbeitsgruppe Psychologen und Verhaltenswissenschaftler (ERS Gruppe 09.04)


6. Nürnberger Integriertes Psychosomatisches Akutbett (NIPA)


Das ist eine ganz erstaunliche Link-Liste. Für alle, die sich intensiv mit den darin enthaltenen psychopneumologischen Fortschritten in Forschung und Praxis auseinandersetzen wollen, lohnt die Lektüre der verlinkten Dokumente.


Für diejenigen, denen ein Überblick genügt, hier eine Zusammenstellung der absoluten Glanzlichter.



1. Nationale Versorgungsleitlinie COPD (NVL COPD)


  • Empfehlung zum Screening (Überprüfung) bei COPD auf Komorbiditäten (Begleitkrankheiten) Angst und Depression mittels PHQ-4 (Gesundheitsfragebogen)
  • Hinweis auf Gesprächsangebote zur Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung und in Krisensituationen
  • Niedrigschwellige psychosoziale Interventionen (Gesprächsangebote, Entspannungsverfahren, Streßbewältigungsprogramme)
  • Überweisung zur weiterführenden Diagnostik und fachspezifischer Behandlung an Vertreter der Fachdisziplinen (Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie)
  • Praxisnaher Fragebogen für rauchende Patienten mit COPD
  • Algorithmus (Handlungsvorschrift) zur Tabakentwöhnung mit einer Anleitung zur Motivierenden Gesprächsführung anhand der 5-A-Techniken (Fiore M et al) und mittels ABC-Modell (McRobbie H et al)
  • Verständliche Patientenblätter im Anhang der NVL COPD
  • Ankündigung von Stellungnahmen zur palliativmedizinischen Versorgung und zur allgemeinen Arzt-Patienten-Kommunikation in dem noch ausstehenden Gesamtdokument



2. Nationale Versorgungsleitlinie Asthma (NVL Asthma)


  • Hinweis auf die Prinzipien der gemeinsamen Entscheidungsfindung
  • Empfehlung von evidenzbasierten Patientenmaterialien
  • Empfehlung zur Tabakentwöhnung
  • Hinweis auf psychosoziale Aspekte
  • Beschreibung der Selbsthilfemaßnahmen beim Asthmaanfall
  • Verständlicher, optisch ansprechender persönlicher Asthma-Aktionsplan



3. Leitlinie Langzeit-Sauerstofftherapie (LL LTOT)


  • Auswirkungen auf die Schlafqualität
  • Effekte auf Lebensqualität und neuropsychologische Funktionen
  • Empfehlung einer strukturierten Patientenschulung für die LTOT
  • Indikationen für eine Behandlung mit Sauerstoff in der Palliativmedizin



4. Leitlinie Prolongiertes Weaning (LL ProWean)


  • Management von Sedierung, Angst, Agitation und Schmerz
  • Antipsychotische und anxiolytische (angstlösende) Therapiekonzepte
  • Empfehlungen zur Behandlung des Delirs
  • Empfehlungen für Therapieentscheidungen am Lebensende
  • Hinweise zur Kommunikation und zum Vorgehen beim Beenden einer Beatmungstherapie



5. ERS Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Psychologen und Verhaltens-Wissenschaftler (ERS Gruppe 09.04)


Diese Nachricht ist ein besonders leuchtendes Glanzlicht. Mit der Gründung der ERS Arbeitsgruppe 09.04 ist die Psychopneumologie in der europäischen Pneumologie-Szene angekommen.



6. Nürnberger Integriertes Psychosomatisches Akutbett (NIPA)


Wie die Psychopneumologie in der klinischen Praxis angekommen ist, zeigt eindrucksvoll das Konzept des Nürnberger Integrierten Psychosomatischen Akutbettes (NIPA).


Die Autoren schreiben dazu:


 „Dieses Konzept wurde erstmalig in Kooperation mit der Klinik für Pneumologie mit einer Spezialisierung auf COPD-Patienten mit rezidivierenden stationären Aufenthalten bei psychischer Komorbidität etabliert. Diese Patienten werden im Rahmen des Konzepts in die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie aufgenommen, verbleiben aber räumlich „im gleichen Bett“ der pneumologischen Klinik. Dieser Ansatz ermöglicht eine akute Übernahme der Patienten in die psychosomatische Medizin, erhöht aber durch das weiterhin internistisch geprägte Behandlungssetting die Compliance und Motivation der Patienten und gibt ihnen ein wichtiges Gefühl von Geborgenheit durch eine allzeit verfügbare somatische Versorgung. Diese psychosomatischen Behandlungsplätze sind als akute und niedrigschwellige Kurzbehandlung konzipiert. Ziel ist die Stabilisierung sowie die psychotherapeutische Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung und bei dem Erwerb eines psychosomatischen Krankheitsverständnisses. Darüber hinaus kann das Konzept auch bedarfsgeleitet zu weiterführender psychosomatischer Versorgung im ambulanten oder teilstationären Bereich motivieren. Ein ergänzender Schwerpunkt liegt auf der Motivierung zu Mobilisation und Bewegung sowie der Einübung krankheitsangepasster Tätigkeitsabläufe. Eine Behandlung im NIPA-Bett dauert erfahrungsgemäß zwei bis drei Wochen.“


Es lohnt, den verlinkten Originalartikel mit einer ausführlichen Beschreibung des Konzeptes zu lesen.



Meilensteine beim Thema "Lunge und Psyche" erreicht – was nun?


Für mich bietet die oben dargestellte Etablierung der Psychopneumologie eine gute Gelegenheit für eine Neuorientierung. Diese Neuorientierung verlangt zunächst einen Abschied.


Angedeutet hat sich die neue Richtung bereits durch mein Engagement im Wissenschaftlichen Beirat der Patienten-Organisation „Alpha-1-Deutschland“.


Durch die Einsatzgebiete „Krankheitsverarbeitung“ und „Angehörigenarbeit“ drängte das Thema „Kommunikation“ immer stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Resultat: Es mehrten sich Anfragen nach Informationen in unterschiedlichen Formaten zum Thema „Kommunikation“. So entstanden mehrere Broschüren, Videos und Podcasts mit Schwerpunkt auf diesem Thema, zum Beispiel:





Je intensiver ich mich mit dem Bereich „Kommunikation“ auseinandersetzte, umso häufiger stieß ich auf das übergeordnete Thema „Gesundheitskompetenz“.


Beim Thema „Gesundheitskompetenz“ spielt Kommunikation ebenfalls eine zentrale Rolle. Es geht darum, wie Menschen gesundheitsrelevante Informationen


  • finden
  • verstehen
  • bewerten
  • anwenden.


Gesundheitskompetenz ist ein wichtiges Thema für Gesunde und Kranke, für Betroffene und Behandler. Meine ersten Recherchen öffneten das Tor zu einen spannenden Forschungsfeld…



Eine Anfrage bringt den Stein ins Rollen.


Der entscheidende Stupser zum Richtungsschwenk war die Anfrage zu einem Artikel für die Patienten-Zeitschrift „Atemwege und Lunge“. Da war es wieder: das Stichwort „Gesundheitskompetenz“! Die Recherche-Ergebnisse und die Bedürfnisse der Betroffenen trafen sich und im Verlauf kristallisierte sich eine konkrete Fragestellung.



Wie sieht eine Stärkung der Gesundheits-Kompetenz beim Thema „Lunge und Psyche“ aus?


Diese Frage wird im erwähnten Artikel zuerst allgemein und dann anhand des Beispiel-Themas „Depression bei COPD“ konkret beantwortet. Natürlich sind im Bereich der chronischen Lungenerkrankungen viele andere Fragestellungen denkbar, beispielsweise:


  • Angst bei Atemnot
  • Leben mit LTOT und NIV
  • Motivation zu körperlicher Aktivität
  • Angst vor Fortschreiten der (Lungen-)Erkrankung
  • Psychische Belastungen bei seltenen Lungenerkrankungen (z. B. Alpha1-Antitrysin-Mangel)
  • und viele weitere wichtige Fragen …..


Aus der Erkenntnis, daß es vermutlich ebenso viele Fragestellungen wie betroffene Patienten gibt, entstand eine Idee: Ein Wegweiser durch den Informations-Dschungel zum Thema „Lunge und Psyche“, um die Gesundheitskompetenz von Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen zu stärken.


Das Konzept dieses Wegweisers steht kurz vor der Umsetzung. Der Wegweiser konzentriert sich ganz darauf, Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen und ihre Kümmerer Schritt für Schritt bei der Suche nach verläßlichen Informationen und erprobten Angeboten zum Thema „Lunge und Psyche“ zu begleiten.


Dazu werden nicht nur allgemeine Wege zur Stärkung der Gesundheitskompetenz vorgestellt. Es wird auch anhand von konkreten Fragen und Bedürfnissen alles zusammengetragen, was an vertrauenswürdigen Informationen aus dem Bereich „Psychopneumologie“ verfügbar ist.


Da sich diese Erkenntnisse und Empfehlungen rasch ändern können, werden die Inhalte des Wegweisers „Gesundheits-Informationen – Lunge und Psyche“ laufend überarbeitet und aktualisiert.


Im Blog "Psychopneumologie von A - Z" können Sie die ersten Pilot-Beiträge nachlesen und sich persönlich einen Eindruck vom geplanten Konzept verschaffen.


An dieser Stelle kommen Sie als Betroffene ins Spiel. Bevor die Idee in verschiedenen Formaten (Print, Online) umgesetzt wird, soll sichergestellt sein, daß dabei an alles gedacht ist. Deshalb die Bitte an Sie: Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit für eine Antwort auf diese Frage:


Was Sind Ihre zwei allerwichtigsten Fragen zum Thema „Gesundheits-Informationen – Lunge und Psyche“, die in diesem Angebot unbedingt behandelt werden sollten?


Ich freue mich auf Ihre Antworten:




  • per Post an: Monika Tempel, Clermont-Ferrand-Allee 28 F, 93049 Regensburg


Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!


Ihre Monika Tempel

 

PS: Da war doch noch was? Ach, richtig! Wer bis hierhin durchgehalten hat, erhält jetzt den Zugang zum angekündigten kleinen Geschenk. Ich wünsche interessante Einblicke und hilfreiche Stupser durch die Lektüre…


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